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Unrecht aufarbeiten, Opfer entschädigen

Vor genau 40 Jahren wurde in der DDR das Doping institutionalisiert: Die „Arbeitsgruppe Unterstützende Mittel“ (AG UM) wurde auf Beschluss des SED-Zentralkomitees eingerichtet, Grundlage war das „Staatsplanthema 14.25“.

In der AG UM wurde beschlossen, auch massenhaft Kindern und Jugendlichen zwangsweise u.a. Anabolika und Wachstumshormone zu verabreichen, um im internationalen Spitzensport Bestleistungen zu erzielen. Wer die als „Vitamintabletten“ deklarierten Mittel nicht nehmen wollte, der wurde meist ohne sein Wissen einfach weiter gedopt: Ärzte und Betreuer verabreichten die Medikamente z.B. in Form von Schokolade.

Die Opfer von damals leiden noch heute – körperlich wie psychisch. Einige sind den Folgen des massiven, rücksichtslosen Dopings erlegen – das jüngste Todesopfer ist der ehemalige Gewichtheber Gerd Bonk, der „stärkste Mann der DDR“. Er sagte über sich selbst einmal: „Verheizt in der DDR, vergessen vom vereinten Deutschland“. Auch 25 Jahre nach dem Mauerfall melden sich noch immer DDR-Dopingopfer bei der Opferberatungsstelle, die auch der Bund mit finanziert.

Es hat bisher nur einmalige Entschädigungszahlungen gegeben. In der vergangenen Wahlperiode hat die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen Bundestagsantrag eingebracht, in dem wir eine Rente für DDR-Dopingopfer gefordert haben. Mittlerweile sehen Sachverständige wie der Dopingopfer-Hilfe-Verein e.V. die Möglichkeit der Entschädigung über einen staatlichen Opferfonds. Wir wollen beraten, wie es nun parlamentarisch weitergehen soll. Wir sehen die Bundesregierung in der Pflicht, hier zügig aktiv zu werden. Der Fall Bonk zeigt: Die Zeit drängt.

Wir laden Sie herzlich ein, mit uns zu diskutieren!

Veranstalter:

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