11. Dezember 2018 – Nachruf auf Prof. Dr. Harald Freyberger
21. Dezember 2018
14. Januar 2019 – Gesprächsgruppe für Betroffene in Halle
14. Januar 2019
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Danksagung alter Vorstand
„Wir alle leben geistig von dem, was uns Menschen in bedeutungsvollen Stunden unseres Lebens gegeben haben.“
(Albert Schweitzer)

Liebe Ines,

wir, ich, wie soll ich es sagen, hatten gehofft, dass dieser Tag nicht so schnell kommt, doch nun ist er da.

Du, die starke Frau, die sensible Frau, die hartnäckige Kämpferin für all die kranken Sportler des DDR-Dopingsystems, gibst nun nach fünf Jahren unglaublich harter Arbeit den Vorsitz des DOH ab. Das macht uns, mich, so traurig.

Du warst es, die seit den 2000er Prozessen aktiv in der Gestaltung des DOH mitgewirkt hat.
Ab 2013 als Vorsitzende hast Du maßgeblich das 2. Dopingopferhilfegesetz auf den Weg gebracht, damit es 2016 verabschiedet und weiteren 800 kranken Sportlern eine Entschädigung gezahlt werden konnte, Tendenz weiterhin steigend.
Dafür hast Du unendlich viel Papier vollgeschrieben, bist der Politik so lange auf den „sogenannten Keks“ gegangen, Du hast unendlich viele Interviews gegeben, damit die Tatsache, dass es ein 2. Dopingopferhilfegesetz gibt, auch in die Medien und damit zu den Betroffenen gelangt. Auch das kostete Deine Zeit und Deine Energie.

Seit 2015 gibt es dank Deiner Beharrlichkeit eine Beratungsstelle, die durch das BMI finanziert wird, zunächst beherbergt von der Havemann-Gesellschaft. Jetzt hatten die Betroffenen endlich eine Anlaufstelle. Und diese wurde und wird immer mehr genutzt.
2017 konnten wir dann endlich ein eigenes Büro beziehen, auch das war Dein Verdienst, denn es wurde dafür Geld gebraucht. Du bist gerannt und wir haben es schließlich vom Sport bekommen.

Liebe Ines, es war Deine Idee, eine wissenschaftliche Studie über die Situation, also einen Ist-Stand des Gesundheitszustands der Sportler, die sich bei uns gemeldet haben, ins Leben zu rufen. Du fandest mit Anne Drescher, Dr. Buhrmann und Prof. Freyberger die richtig guten Experten und Unterstützer für diese Studie.
Im Ergebnis stellt sich heraus, dass viele im DDR-Staatsdoping trainierte Sportler heute gegenüber der Normalbevölkerung 1. kürzer leben und 2. viel kränker sind, geschädigt an Körper und Seele. Sie brauchen Hilfe.

Jetzt gerade wurde das 2016 in Kraft gesetzte 2. DOHG bis Ende 2019 verlängert und die Mittel dafür wurden aufgestockt. Auch dafür musstest Du wieder viele Türen einrennen, bis Deine Argumente akzeptiert wurden.
Was für ein Erfolg! Und was für eine Chance für viele Betroffene, sich damit auch auf den Weg zum Verstehen ihrer Geschichte zu machen!

Wir erinnern uns an endlos viel Arbeit, wenn wir gemeinsam auf Klausur waren. Bis weit in die Nacht wurde gegrübelt und geschuftet. Auch dafür hattest Du immer ein kluges Konzept, im Zentrum immer der Ausbau der Hilfe für die kranken Sportler.

Liebe Ines, wir haben so gern mit Dir als Vorsitzende zusammengearbeitet. Umso mehr fällt es uns jetzt schwer, die neue Situation anzunehmen. Es bleibt ein Loch, das so wahrscheinlich keiner füllen kann. Du fehlst uns jetzt schon.
Wir sind auf einmal dabei ohne Bezug. – Nein, so stimmt das nicht. Du hast im DOH die Maßstäbe gesetzt an Klarheit, an Leidenschaft und an Mitgefühl für die Betroffenen. Dafür danken wir Dir. Und das muss bleiben!

Ariane Speckhahn, für den DOH Vorstand

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