Der Staatsplan 14.25 - 16 Jahre zentralisiertes Doping in der DDR -
Bevor wir die Reihe „Dopingsubstanzen und deren Wirkung“ in der Rubrik Fundstücke fortsetzen, soll die Entwicklung des Dopingsystems in der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung, deren Organisation und die beteiligten staatlichen Stellen etwas näher betrachtet werden.
Bereits vor dem Staatsplan 14.25 gab es eine weitreichende Dopingpraxis. Diese vollzog sich in unterschiedlichen Phasen. Während des ersten, als präanabole Phase bezeichneten, Zeitabschnitts wurde vor allem von Aufputschmitteln wie Amphetaminen Gebrauch gemacht. Diese hatten den Vorteil der guten Zugänglichkeit und schnellen Wirksamkeit. Sie wiesen jedoch großes Suchtpotenzial auf.
Ab 1964 ist von einer vorerst dezentralen „anabolen Phase“ die Rede, in der das Hormondoping immer mehr praktiziert wurde und nach und nach Testosteron in reiner Form und dessen Derivate den Dopingalltag in der DDR prägte. Diese Menschenversuche fanden zuerst für Sportler in den Dynamo-Clubs statt, danach im ganzen Land. Spätestens ab 1968 hatte sich der Gebrauch anabol-androgener Substanzen im ganzen Hochleistungsbereich des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) durchgesetzt.
Grund für den Staatsplan 14.25 war der zunehmende Verlust der Kontrolle des SED-Staats über die Dopingvorgänge. Da ab 1974 verbesserte Dopingkontrollen bei internationalen Wettkämpfen erfolgten, die auch Anabolika nachweisen konnten, befürchtete die Sportführung, das durch den Leistungssport gewonnene internationale Ansehen der DDR könnte durch Dopingfälle von DDR-Sportlern beschädigt werden.
Was dann in den folgenden 16 Jahren des staatlich organisierten Dopings passierte, wird in unseren Fundstücken weiter dokumentiert.
Ausgewählte Dopingsubstanzen „Fundstücke“
In diesem Fundstück wird eine Auswahl von eingesetzten Dopingmitteln und deren Anwendung in den bevorzugten Sportarten aufgezeigt und wenn möglich beschrieben.
Es wird ausdrücklich auf die in den Archiven und Fachbüchern gefundenen Unterlagen Bezug genommen. Zeitzeugenberichte finden hier keinen Eingang.
Aus den Gruppen der Dopingsubstanzen werden wir in der Folgezeit jeweils ein Mittel auf unserer Webseite, in der Rubrik Archivrecherchen, Fundstücke, näher beschreiben.
Dabei darf man den Fakt der Leistungsstimulierung mit scheinbar harmlosen Mitteln, wie z.B. Schmerzmitteln, in den Akten aufgeführte „Entmüdungstrünke“ usw. nicht unbeachtet lassen. Dazu gehören beispielhaft solche Präparate wie Dynvital, Ascoffin, Ascorvit, Athletovit …
Eine grobe Übersicht der eingesetzten Mittel (nicht vollständig):
Androgene Steroide (Anabolika)
a) Oral zu nehmende Präparate
Oral-Turinabol (OT, O-T, M1)
Substanz XII (S XII, U2)
Steroidsubstanz 482 (STS 482)
Steroidsubstanz 648 (STS 648)
Mestanolon (STS 646, M2)
Methandienon (Dianabol)
Mesterolon (Vistimon)
Turinabol (Nandrolonphenylpropionat)
Turinabol-Depot (Nandrolondecanoat)
b) zu injizierende Präparate
Testosteronpropionat (TP)
Testosteron-Enantat (TD)
Testo-Tropin-Ampullen (TT + hCG)
Turinabol-Depot (Deca-Durabolin)
c) Oral oder injizierbar oder als Nasenspray
Androstendion (AD)
Dehydroepiandrosteron (DHEA)
d) Die Testosteronproduktion stimulierende Substanzen
Gonabion (hCG)
Clomiphen
Neuropeptide (Regulatorische Peptide)
Lysin-Vasopressin (LVP)
Oxytocin (OXT, B17)
Substanz P (SP)
Neurotropika, Psychotropika, Nootropika
ACTH Piracetam Nicergolin Nivalin
Diverse Endorphine
Dopingsubstanzen „Fundstücke“
Es ist ein Irrglaube anzunehmen, dass das Dopen der Sportler in der DDR erst im Jahr 1974 mit dem Staatsplan 14.25, Komplex 08 gestartet wurde.
Mit Gründung der beiden deutschen Staaten bestand für die Partei- und Staatsführung die Notwendigkeit zu beweisen,
die DDR ist der bessere deutsche Staat, wir können es besser.
Und insofern wundert es nicht, wie von Beginn an sich die Partei- und Staatsführung der DDR der Förderung der Forschung von Dopingmitteln zuwandte und unterstützte. Wenn der Sport „zusätzliche Leistungsreserven“ erschließen sollte, wurde alles in Wirtschaft und Politik in Bewegung gesetzt.
Partei und Politbüro beschlossen bereits ab 1954 Richtlinien, um den Leistungssport zu fördern. Die konkretesten Festlegungen stammen aus dem Jahr 1969. Alle Sportarten wurden in die Rubriken Sport I und Sport II eingeteilt. Zu der Rubrik Sport I gehörte u. a. Schwimmen, Radsport, Eiskunstlauf und diese wurden mit ausreichenden Mitteln ausgestattet, weil diese Sportarten vermeintlich mit geringerem Aufwand Medaillen für die DDR versprachen.
Im Sport kamen in der frühen Phase (1967-1972) bereits androgene Steroide in den o. g. Disziplinen Dopingsubstanzen, wie z.B. Oral-Turinabol zum Einsatz.
Ab 1974, mit dem Staatsplan 14.25 wurde die konsequente und zentralisierte Erforschung und der Einsatz von Dopingmitteln festgelegt. Es ging um die Leistungssteigerung im Sport und besonders durch die Forschung „zusätzliche Leistungsreserven“ zu erschließen. In den noch erhaltenen Unterlagen u. a. des Universitätsarchivs Leipzig, dem Bundesarchiv (Miltärarchiv und Stasiunterlagenarchiv), dem Wirtschaftsarchiv Leipzig e.V. sind Dokumente der Forschung an Sportlern auch mit nicht zugelassenen Substanzen zu finden.
Fundstücke aus noch bestehenden Akten:
Das Hormon-Doping von Minderjährigen u. a. im Schwimmsport, Kanusport und Geräteturnen lässt sich an den Forschungsarbeiten, Dissertationen, Tagungsberichten der Sportmediziner nachlesen. So wurde bspw. der Nationalmannschaft im Geräteturnen der Männer und Frauen einschließlich des Olympiakaders 1980 ein nicht zugelassenes starkes Androgen (STS 646) verabreicht. Es gibt Berichte, dass 8 -13jährigen Dopingmittel sowohl an Trainingszentren, als auch der KJS verabreicht worden sind (staatsanwaltschaftliche Ermittlungen deckten dies auf). Mit den Dopingsubstanzen, insbesondere mit nicht zugelassenen Mitteln, wurde massiv in die Körperentwicklung und Regulation des Körpers eingegriffen. Leberschäden, Nierenschäden, Einfluss auf das Zentrale Nervensystem, das komplette Stoffwechselsystem, die fehlerhafte körperliche Entwicklung, Probleme mit der Wirbelsäule, wurden billigend für Medaillen und die Erfüllung des Leistungsauftrags in Kauf genommen.
Die Ärzte, Forscher und Funktionäre wussten was die Dopingmittel anrichten konnten, legten aber den Fokus auf die Entwicklung von Methoden, um nicht als Dopingsünder erwischt zu werden. Unter der Rubrik Fundstücke „Doping mit Kaugummi und Neuropeptiden“ werden weitere Beispiele näher betrachtet.
Es sind die ehemaligen Sportler, die mit ihrer Gesundheit „bezahlen“. Die, die zum Teil sogar nicht zugelassene Medikamente den Sportlern verabreichten oder dies in den Verbänden forderten, jedenfalls nicht.
Wie sieht es nun im Jahr 2024 mit den Betroffenen aus? Die Gruppe der von Dopinggaben Betroffenen kämpft nach wie vor um die Zugehörigkeit zu der Opfergruppe der SED-Diktatur und der damit verbundenen verwaltungsrechtlichen Rehabilitierung.
Das System Doping in der ehemaligen DDR gehört aufgearbeitet. Juristisch ist dies gescheitert, darum sollte jetzt die Politik die Betroffenen nicht im Stich lassen.
Hier gehts direkt zum diesem Fundstück aus unseren ArchivrecherchenSelbsthilfegruppe am 16. April 2024
Nach nun längerer Pausenzeit fand gestern bei uns, in Berlin, die erste Selbsthilfegruppe statt.
Für mich war dies eine ganz neue Erfahrung und ich freute mich sehr auf den Nachmittag. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der teilnehmenden Betroffenen ergab sich für mich, als neue Sozialarbeiterin des DOH e.V., die Möglichkeit, mich kurz vorzustellen.
Unterstützend für den Themen-Nachmittag luden wir Frau Dr. Anke Delow ein. Sie betreut als Mentalcouch aktive Sportler und Sportlerinnen und konnte uns einen Einblick in ihr Buch "Leistungssport und Biografie" geben.
Die Gruppe kam mit ihr schnell ins Gespräch.
Es war für alle Beteiligten ein sehr emotionaler und rührender Abend, wobei mich die Offenheit und Tiefe der Gespräche berührte, was ich so schnell nicht vergessen werde.
Das Feedback am Ende des Abends war rundum positiv und ich freue mich, auf unser baldiges nächstes Treffen.
Luise Herold
Sozialarbeiterin
Arbeitstreffen mit dem Bundesministerium des Innern am 22. Februar 2024
Unser Vorstand wurde seitens des BMI zum ersten Arbeitstreffen in diesem Jahr eingeladen. Hauptpunkte waren die Berichterstattung zum Projektjahr 2023, wo wir durch Schilderungen der Notwendigkeit unserer Arbeit anhand von Beispielen und Zahlen unsere wichtige Arbeit für die Betroffenen bekräftigen konnten.
Allein die Erstkontakte und die Vielzahl von Beratungsgesprächen unterstrichen die Notwendigkeit auch in den kommenden Jahren unsere Arbeit fortzuführen und auf die Unterstützung durch das BMI zu bauen.
Im Anschluss wurden die Fragen und Anmerkungen zum von uns eingereichten Projektantrag 2024, dem nun vom BMI zugestimmt werden muss, erläutert. Wir hoffen, dass wir den positiven Bescheid Anfang März erhalten.
Herr Greib, im BMI zuständig für unsere Arbeit, dankte uns für unsere geleistete Arbeit und sicherte uns, trotz der finanziellen Lage im Land, weitere finanzielle Unterstützung durch das BMI zu, was uns in unserer Arbeit für die Betroffenen eine Sicherheit gibt.
Vorweihnachtliche Zusammenkunft mit Betroffenen des DOH e.V. am 08.12.2023
Der Einladung zu unserem Treffen am Freitag, folgten, trotz Streik und aktueller Erkältungswelle, 24 ehemalige Sportlerinnen und Sportler. Bei einem gemeinsamen Essen kam es zum sehr interessanten Austausch zwischen allen Beteiligten.
Jeder kam in der Runde zu Wort, konnte sich vorstellen und seine aktuelle Situation schildern.
Ich, als Vertreterin des DOH e.V., berichtete von unserer Arbeit in diesem Jahr. Hauptaufgabe war und bleibt weiterhin, unsere Hilfsangebote, mit denen wir Betroffenen zur Seite stehen, auszubauen und zu vermitteln. Auch von den Anwesenden wurden diese gleich angenommen.
Ich habe aber auch darauf hingewiesen, dass wir für die Durchsetzung unserer Ziele, die Anerkennung als Opfer des SED-Unrechts in Politik und Gesellschaft, die Mitarbeit jedes/r Betroffenen brauchen.
So konnten z.B. für die Teilnahme an der Studie "Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED Unrecht" in Rostock einige ehemalige Spitzensportler/innen gefunden werden.
Wir stellten am späten Abend der Zusammenkunft fest, diese Form des Austausches ist für alle Betroffenen und uns sehr wichtig und sollte unbedingt in regelmäßigen Abständen stattfinden.
Nachtrag Von Steffen Täuber
Hallo Ari und Besatzung
ich möchte mich nochmals ganz herzlich bei euch allen für diese sehr informative und schöne Veranstaltung bedanken!
Ich freue mich, Mitglied im Verein zu sein und es gibt Kraft, wenn man die Schicksale anderer hört und sieht, wie sie es dennoch geschafft haben, weiter zu machen - das baut unheimlich auf!Ich wünsche euch allen noch eine schöne Adventszeit, Frohe Weihnachten und einen Guten - verletzungsfreien - Rutsch ins Neue Jahr!
Liebe Grüße von Steffen
Treffen im Bundestag am 08.11.2023
Auf Initiative des LSB Thüringen und der Staatskanzlei Thüringen wurden wir zu einem ersten Arbeitstreffen mit der Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur in den Bundestag eingeladen.
Bei diesem gut besuchten Arbeitstreffen mit Vertretern aus der Politik und Wissenschaft haben wir uns in der Arbeitsgruppe auf folgende Maßnahmen geeinigt:
- Die Arbeitsgruppe will für die Verwaltungsgerichte und Versorgungsämter Handreichungen zum Thema „Doping im DDR-Sport“ erarbeiten.
- Frau Zupke will im Bundestag über die Sportausschüsse weiter für unsere Betroffenen kämpfen, dass diese mehr als jetzt als Berechtigte für das VwRehaG werden.
Dafür sprechen die gesundheitlichen und wissenschaftlichen Studien von Dr. Buhrmann und von Dr. Jutta Braun als auch die Aktenfunde in den Archiven.
UOKG - Verbändetreffen am 04.11.2023
Das UOKG (Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft) - Verbändetreffen fand in diesem Jahr am 04./ 05.11.2023 in der ehemaligen Stasizentrale in der Ruschestr. unter Leitung des alten und neugewählten Vorsitzenden Dieter Dombrowski statt. Auch unser Verein hat mit zwei Vertreterinnen daran teilgenommen.
Frank Ebert, der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit dieser Aufarbeitung gerade in der jetzigen Zeit, in der einige Menschen mit verklärtem Blick auf das Unrechtssystem DDR zurückschauen.
Die UOKG wird sich weiterhin gemeinsam mit der Opferbeauftragten der Bundesregierung Frau Zupke und dem Berliner Beauftragten Herrn Ebert für eine Erleichterung der Verfahrensweise und für die Anerkennung nach VwRehaG einsetzen.
Dazu werden Studien genutzt, mit denen die UOKG die HU beauftragt hat.
Ziel der Studien: Einen kausalen Zusammenhang herzustellen zwischen erlittenen Repressalien durch staatliche Maßnahmen der DDR und dadurch resultierende physische und auch psychische Folgeschäden bei den Betroffenen.
Marina Kaschub
Bericht
zum 26. Bundeskongress
„Stagnation & Wandel“ Repression und Alltag in der Ära Honecker
Vom 08. - 10. September 2023 fand in Wernigerode der 26. Bundeskongress „Stagnation & Wandel“, Repression und Alltag in der Ära Honecker statt. Dazu eingeladen hatten die Landesbeauftragten der einzelnen Bundesländer zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen.
Über 200 Teilnehmer folgten der Einladung und auch unser Verein, der DOH e.V., hat mit drei Teilnehmerinnen an dem Kongress teilgenommen.
Frau Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, formulierte im Namen der Veranstalter dazu: (Zitat) „Der Bundeskongress lädt die Teilnehmenden dazu ein, die Ära Honecker aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Die Entspannungspolitik zu Beginn der 1970er-Jahre förderten die Zuversicht auf Wandel unter dem Motto: Wandel durch Annäherung, die jedoch heute kritisch zu hinterfragen ist. Der Kongress beleuchtet zudem die Aktivitäten der Friedens-, Bürger- und Umweltbewegung in der DDR und ihr friedliches Bemühen um Erleichterungen im sozialistischen Alltag.“
In zahlreichen Vorträgen von Historikern, Politik- und Kulturwissenschaftlern, Soziologen, Psychologen, Bürgerrechtlern und den Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erhielten die Teilnehmenden u.a. Einblicke und wichtige Informationen in deren Arbeit, zu Fragen der Erinnerungskultur und wie z.B. die Operative Psychologie in der DDR missbraucht wurde, um Gegner der DDR-Diktatur zu zersetzen. Auch der DDR-Strafvollzug unter Honecker wurde mit Hilfe des Stasi-Unterlagen-Archivs Berlin und durch Forschungsprojekte genaustens untersucht und dokumentiert. Wie äußern sich die heutigen Traumata der in der DDR politisch Inhaftierten nach missglückter Flucht oder nach dem Stellen eines Ausreiseantrages?
Von Fr. Zupke, der SED-Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag, wurde nochmals die enorme Bedeutung der Aufarbeitung von Verbrechen durch die SED-Diktatur für die einzelnen Betroffenen betont. Sie will sich weiterhin für alle Anliegen der SBZ/SED einsetzen und trägt somit auch zur Würdigung der Opfer des Kommunismus in Deutschland bei.
In anschließenden Gesprächsforen konnten die Teilnehmer in kleineren Gruppen die Experten befragen, auch über eigene Probleme und Schwierigkeiten berichten und sich durch fachliche Tipps die nötige Hilfe holen bzw. neue Denkanstöße erhalten.
Sehr interessant waren die Berichte aus den unterschiedlichen Verfolgtenverbänden, den Vereinen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und den Aufarbeitungsinitiativen. Da aber nur zwei Stunden dafür einberaumt wurden, hatten nur 20 Verbände (bei begrenzter Redezeit) die Möglichkeit über ihre Tätigkeit, ihre schon erreichten Ziele und über Schwierigkeiten bei ihrer Arbeit zu berichten. Der DOH e.V. war leider nicht unter den ausgesuchten 20 Verbänden.
Wir werden im kommenden Jahr aber wieder unsere Arbeit präsentieren.
Ausgelegte Materialien über die Arbeit des DOH e.V. fanden reges Interesse.
Bericht
zum Fachsymposium „Doping und seine Folgen – Einsatz leistungssteigernder Mittel im Leistungssport der ehemaligen DDR und dessen Auswirkungen“ vom 22. bis 23.08.2023 in Erfurt
Der LSB Thüringen wollte nach dem starken Interesse an unserer Ausstellung mit Kunstwerken Dopingbetroffener des DDR-Zwangsdopingsystems „Mein Sport. Meine Seele. Meine Kunst.“ und dem Ausstellungserfolg in Oberhof zu den Weltmeisterschaften im Rodeln und Biathlon, diese auch im Thüringer Landtag präsentieren.
Dafür bot sich das zweitägige Fachsymposium „Doping und seine Folgen – Einsatz leistungssteigernder Mittel im Leistungssport der ehemaligen DDR und dessen Auswirkungen“ vom 22.bis 23.08.2023 in Erfurt an.
Die Thüringer Landtagspräsidentin Frau Pommer eröffnete am Abend des 22.08.2023 unsere Ausstellung.
Danach fand das erste Fachsymposium unter dem Motto „Lasst uns reden“ statt. Thema war die aktuelle Studie von Dr. Jutta Braun und Rene Wiese zu den neuen Erkenntnissen der ZERV-Akten, die am Ende dieses Jahres veröffentlicht wird.
Am folgenden Tag waren bei mehreren Gesprächsrunden neben dem LSB Thüringen auch mehrere Ärzte, der DOH e.V., die Thüringer Staatskanzlei, das Thüringer Justizministerium und das Thüringer Sozialministerium anwesend.
Hauptschwerpunkt der Diskussionen war die derzeitige unbefriedigende Situation vieler Betroffener des DDR-Staatsdopings, denen bis heute immer noch Entschädigungsleistungen verwehrt werden. Bis jetzt gibt es niemanden, der eine Rente erhält, obwohl der positive Bescheid nach dem VwRehaG in einigen Fällen bereits drei Jahre zurück liegt.
Ziel ist eine zukünftig bessere Unterstützung bei der Antragsstellung unserer Betroffenen im Zusammenhang mit dem VwRehaG.
Ein wichtiger Schritt dafür ist, dass in der Studie festgestellt wurde: Der Staatsplan 14.25 war ein Willkürakt von staatlicher Seite. Die Begründung dafür hat Frau Dr. Braun mit Ihrer neuen Studie erbracht und vorgelegt.
Diese Erkenntnisse wurden aus medizinischer Sicht auch durch Dr. Buhrmann untermauert. Er untersucht in einer seit 2017 laufenden Langzeitstudie, an der sich unsere Betroffenen des DOH e.V. aktiv beteiligten, die physischen und psychischen Folgen bei Sportlern nach Vergabe von Dopingmitteln, die er in seinem Vortrag erläuterte. Kausalität benötigt wissenschaftliche Erkenntnisse und diese seien bis jetzt erschütternd.
Link zum Beitrag inklusive der Videoaufzeichnung der Regierungsmedienkonferenz
Erstes Treffen der Selbsthilfegruppe 2023
Ein HERZLICHES HALLO an alle die dabei waren oder gern dabei gewesen wären.
Das erste Treffen war ein Nachmittag des herzlichen Willkommens. Alle freuten sich einander zu sehen und kamen schnell ins Gespräch. Für mich als neue Sozialarbeiterin, wie auch für alle Anwesenden eine gute Gelegenheit sich vorzustellen.
Es gab einen ernsthaften Austausch über vergangene und gegenwärtige Themen, es stellten sich auch immer wieder neue Fragen und über schöne und lustige Begebenheiten wurde herzhaft gelacht. Am Ende waren sich alle einig, dass es ein Wiedersehen geben sollte.
Unser nächstes Treffen findet demzufolge am Dienstag, den 19.09.2023 um 17.00 Uhr bei uns in der Beratungsstelle statt. Wer daran teilnehmen möchte, den bitten wir um eine kurze Rückmeldung bis zum 15.09.2023.
Ich wünsche allen eine schöne Zeit und freue mich auf unser nächstes Treffen.
Herzliche Grüße
Manuela Heger
Sozialarbeiterin
Neues Fundstück - Dopinggabe im Mannschaftssport
Die Vergabe von Dopingmitteln an „Einzelsportler“ wurde und wird zur Kenntnis genommen. Wie sieht es aber in den Mannschaftssportarten aus? Spielte Doping in Mannschaftssportarten überhaupt eine Rolle? Es gibt immer wieder Stimmen, die das bestreiten und argumentieren, dass Doping in Mannschaftssportarten keinen Sinn gemacht hätte. An diesen Diskussionen soll hier nicht angeknüpft werden, sondern wir lassen die schriftlichen Quellen (Akten), eben unsere „Fundstücke“ die Sachverhalte erzählen. Nicht vollständig und umfassend, sondern eben „Fundstücke“ und ein Beitrag zur gesamtheitlichen Betrachtung des Sportsystems..