Ausgewählte Dopingsubstanzen und deren Wirkung

Beginnen wir mit Beispielen aus der Gruppe „Zusatzmittel“, die nicht den „klassischen Dopingmitteln“ zugeschrieben werden können, aber dennoch einen wichtigen Platz im Einsatz mit unterstützenden Mitteln eingenommen haben.

Im schriftlichen Verkehr mit den Bestellern vom Sportmedizinischen Dienst, dem Werk bzw. Apotheken liefen diese Mittel unter dem Titel Vitamine/Vitaminisierung.

Regusal

Aus diesem Pulver wurde ein Mineralstoffgetränk hergestellt. Ein Mittel, das einem starken Schweißverlust entgegenwirken und den Mineralstoffhaushalt regulieren sollte, hergestellt im VEB Ankerwerke Rudolstadt, abgefüllt in Beutel.Die zentrale Bestellung der geplanten Mengen erfolgte beim VEB Ankerwerk Rudolstadt durch den Sportmedizinischen Dienst in Berlin und von dort ging die direkte Auslieferung an die jeweiligen sportmedizinischen Stützpunkte in den Bezirken.

Zum Beispiel:
1985 umfassten die Bestellungen der SHB Gera unter anderem
          1600 Beutel Regusal,
der SHB Jena
          3000 Beutel Regusal,

welche nachweislich im April 1985 geliefert wurden.

Dynvital / Athletovit

Athletovit wurde bis ca. 1985 ebenfalls im Ankerwerk Rudolstadt produziert und wurde dann durch das vom VEB Jenapharm entwickelte Dynvital ersetzt, produziert weiterhin im VEB Ankerwerk Rudolstadt.
Beide Substanzen müssen ähnliche Eigenschaften gehabt haben, da man eins durch das andere ersetzte.
In den Akten findet man den Hinweis, dass dieses Granulat der sogenannten Vitaminisierung der Sportler von Oktober bis Mai dienen sollte. Es wurde über Apotheken bezogen und den jeweiligen Sportärztlichen Hauptberatungsstellen zur Verfügung gestellt, die es dann über die Trainer an die Sportler verteilten.
Das Mittel sollte die Blutbildung und den Stoffwechsel unterstützen, je nach Sportart wurde in unterschiedlicher Menge vitaminisiert.

Beispielsweise bestand im Jahr 1984/85 beim SHB Jena die Auflage, 200 Tage pro Sportler pro Jahr mit Dynvital zu vitaminisieren.

Dynvital wurde für die überwiegende Zahl der Sportarten in Beutelform ausgeliefert.
Das Granulat eignete sich ebenfalls als Bestandteil zur Herstellung sogenannter, wie in den Akten benannten „Entmüdungstrünke“, bei denen z.B. Paracetamol, Anabolika und das Vitaminpulver Dynvital aufgelöst und den Sportlern gereicht werden konnte.
Diese Getränke dienten u.a. dazu den Schmerzpegel runterzufahren, um die Trainingsumfänge immer wieder erhöhen zu können.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in der Originalverpackung von Dynvital bereits Anabolika beigemischt waren. Die Dosierung der Anabolika wurde stets individualisiert und das war in dieser Darreichungsform aus dem Produktionsprozess nicht möglich.
Dynvital wird heute noch vertrieben und es ist die identische Zusammensetzung zu vermuten (Übernahme von Produktrechten beim Verkauf der Firma).

Wirkstoff:
Thiaminchloridhydrochlorid, Ascorbinsäure, Calciumcarbonat, Calciumpantothenat, Cyanocobalamin, Folsäure, Basisches Magnesiumcarbonat, Nicotinamid, Pyridoxinhydrochlorid, Natrium(riboflavin-5'-hydrogenphosphat) 2 H<2>O, Zinksulfat

Darreichungsform: Granulat

Zusammensetzung:
Thiaminchloridhydrochlorid 20 mg; Ascorbinsäure 310 mg; Calciumcarbonat 312.5mg; Calciumpantothenat 8.2mg; Cyanocobalamin 0.08mg; Folsäure 1.88mg; Basisches Magnesiumcarbonat 298.5mg; Nicotinamid 10 mg; Pyridoxinhydrochlorid 5 mg; Natrium(riboflavin-5'-hydrogenphosphat) 2 H<2>O 7.2mg; Zinksulfat 13.17mg

Verfügbar ab: Chauvin ankerpharm GmbH
(1953 erfolgte die Umwandlung zum VEB Ankerwerk Rudolstadt, seit 1970 zugehörig zum Kombinat VEB Jenapharm, 1979 erfolgte die Angliederung an VEB Germed Dresden. Nach 1990 produzierte die Firma unter Ankerpharm GmbH, 1994 erfolgte der Verkauf an Chauvin)

INN (Internationale Bezeichnung): 
Thiaminchloridhydrochlorid, Ascorbinsäure, Calciumcarbonat, Calciumpantothenat, Cyanocobalamin, Folsäure, Basisches Magnesiumcar