Nachruf Herbert Fischer-Solm und Prof. Dr. Werner Franke

Beitrag zur Kunstausstellung „Mein Sport. Meine Seele. Meine Kunst.“
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Zwei streitbare Kämpfer gegen Doping sind von uns gegangen
Ja, beide waren wirklich streitbare Kämpfer gegen Doping. Der ehemalige Sportredakteur des Deutschlandfunks Herbert Fischer-Solms und Prof. Dr. Werner Franke, Wissenschaftler und Ehemann von Brigitte Behrendonk. Herbert Fischer-Solms hat uns nach langer schwerer Krankheit verlassen. Prof. Dr. Werner Franke ist mit 82 Jahren gestorben.

Herbert war immer da, menschlich, zuhörend, überlegend und dann erst kommentierend. Mit der einem großen Journalisten obliegenden Distanz, kritisch und unterstützend, aber immer auf Seiten der Dopingopfer, deren Schicksal und deren Leiden im Auge. Er ist in seinem Anti-Doping-Kampf mit dem Heidi-Krieger-Preis geehrt worden. Viele Nachrufe schreiben richtig, dass der deutsche politische Sportjournalismus einen Großen verloren hat, einen der besten Kenner deutsch-deutscher Sportpolitik der eine ganze Nation von Journalisten geprägt hat. Der Unterzeichner persönlich erinnert sich an einen sehr klugen mit warmer Seele ausgestatteten Menschen, immer in der Sache hartnäckig und kämpferisch, aber niemals von oben herab verachtend und immer in seinen Gedanken und Zielen optimistisch.

Prof. Dr. Werner Franke war über Jahrzehnte der Kämpfer gegen Doping im Leistungssport. Immer mit spitzer Zunge und provokant, keinem Streit aus dem Wege gehend. Er wollte Recht haben und hat sein Recht in zahlreichen Auseinandersetzungen bekommen. Der persönliche Prozesssieg war ihm wichtig. Er hat mit seiner immer unerbittlichen Haltung viel erreicht. Die nicht nur in der DDR, sondern auch im westdeutschen Sport und der westdeutschen Sportpolitik vorhanden gewesene Doping-Mentalität wäre ohne den Kampf von Prof. Dr. Werner Franke nicht, jedenfalls nicht wie geschehen aufgedeckt worden.

Herbert Fischer-Solms hat niemals den Blick auf die Dopingopfer verloren. Er konnte deren Lebensgeschichte verstehen und in den Verantwortlichkeiten differenzieren. In menschlicher Nähe hat er die Dopingopfer nie verlassen.

Prof. Dr. Werner Franke hat sich vor zwei Jahren im Eklat aus dem Kampf gegen Doping völlig zurückgezogen. Wir vom DOH e.V. hatten dies und dabei insbesondere bedauert, dass sein Verständnis für die Belange aller Dopingopfer greifbar geschwunden war.

Eine Generation geht jetzt, die den Anti-Doping-Kampf in Deutschland überaus geprägt hat. Wir vom DOH e.V. sehen es als unsere Aufgabe, mit menschlichem Verständnis für die Dopingopfer diesen Kampf fortzuführen.

Dr. Michael Lehner
Vorsitzender des Doping-Opfer-Hilfe e.V.

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