Doping-Opfer fordern von Bundesregierung Festhalten an Werten des Sports
„Alarmiert“ und mit „völligem Unverständnis“ hat der Doping-Opfer-Hilfeverein (DOH) auf die unangemessene Empfehlung der Stasi-Kommission des DOSB reagiert, Eiskunstlauftrainer Ingo Steuer, einem Mitarbeiter des ehemaligen DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), eine vom Steuerzahler finanzierte Anstellung zu verschaffen. „Das ist das völlig falsche Signal im 25. Jahr des Mauerfalls.
Von Ingo Steuer gibt es seit 1989 statt persönlicher Verantwortung nur das litaneiartige Wegmoderieren seines Verrats. Kein einziger Satz, der bei ihm glaubwürdig ist“, kritisierte die DOH-Vorsitzende Ines Geipel.
Der DOH, die Vertretung von 700 DDR-Dopingopfern, fordert das für Sport zuständige Bundesinnenministerium auf, unter den gegebenen Umständen auf keinen Fall dem Kalkül des Deutschen Olympischen Sportbundes zu folgen:
„Wenn der DOSB allein aus rein opportunistischen Gründen, genauer wegen einer erhofften Eiskunstlauf-Medaille, die selbstgesetzten Prämissen zu den Hypotheken des DDR-Sports sowie die Werte des Sports unterläuft, dann müssen die politisch Verantwortlichen in Berlin diesem sportpolitischen Fauxpas eine klare Haltung entgegensetzen.“
Dies könne nur heißen: „Bei Amnesie keine Alimentierung des Ex-Stasi-Mannes mit öffentlichen Geldern“, so der DOH.
Ingo Steuer hatte von 1985 bis zum Fall der Mauer unter seinem Decknamen „IM Torsten“ in insgesamt 84 Geheimberichten in zersetzender und herabwürdigender Weise Sportler und Sportlerinnen übel diffamiert und denunziert. Steuer, der diese Berichte einmal als „Übungsdiktate“ für seinen Stasi- Führungsoffizier hinstellte, war von der früheren Vorsitzenden der Stasi-Kommission des Sports, Laurien, als „schlimmster Stasi-Fall im Sport“ bezeichnet worden.
Der DOH verweist darauf, dass es bis heute in Wahrheit keine glaubwürdige Entschuldigung durch Ingo Steuer gegenüber den von ihm Verratenen gegeben hat.
Noch in seinem im Frühjahr 2014 erschienenen Buch „Eiszeiten“ hatte er sein Stasi- und Dopingproblem mehr als durchschaubar bagatellisiert.
Doping-Opfer-Hilfe e.V.
Berlin, 22. Juli 2014
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